In der Einzeltherapie verhält es sich wie mit den Fahrstunden in einer Fahrschule, Sie lenken selbst und ich helfe beim navigieren.
Dabei kann die erste Fahrt selbstverständlich auch mit einer Fehlzündung beginnen, was allerdings nicht gleich etwas negatives bedeuten muss.
Dann richten wir eben erst einmal die Spiegel richtig aus, schnallen uns an und wählen die passende Musik aus.
Jetzt haben wir für Sicherheit und die richtige Stimmung gesorgt und versuchen es gleich noch einmal.
Wenn uns nun der Start erfolgreich gelungen ist, können die ersten Meter dennoch etwas stockend sein. Schliesslich befahren wir beide diese holprige Straße zum ersten mal!
Wenn wir dann endlich Fahrt aufgenommen haben und unsere passende Geschwindigkeit gefunden haben, rollen wir zwangsläufig irgendwann an die erste Kreuzung heran.
Steht die innerliche Ampel auf grün, überfahren wir sie einfach, steht sie auf rot, bleiben wir stehen und schauen uns erst einmal um.
Wir schauen nach rechts, nach links, gerade aus und im Spiegel zurück, dann erst entscheiden wir in welche Richtung es weiter geht.
Ist eine Entscheidung getroffen, steuern wir das erste Etappenziel an und verweilen dort, bis wir der Meinung sind das die Fahrt weitergehen kann.
Natürlich kostet so eine Reise Energie und wenn sich der Akku dem Ende neigt, tanken wir erst einmal Energie und planen unseren nächsten Ausflug.
Dabei durchqueren wir sicherlich auch mal den einen oder anderen Tunnel, allerdings ist das wichtigste an so einer Reise, immer nur der Sonne entgegen.
Denn egal was andere sagen, geh ins Licht!
Auch wenn es vielleicht nicht jedem widerfahren ist, das Steckenbleiben in einem Fahrstuhl kann sich sicherlich jeder vorstellen. Es ist ein bisschen wie eine Gruppentherapie. Man ist sich fremd, man fühlt sich beengt und irgendwie ist auch in beiden Situationen anfangs die Angst mit im Spiel.
Nun wäre es wie in vergangenen Zeiten von Vorteil, einen Fahrstuhlführer an Bord zu haben. Dieser navigiert nicht nur in die jeweiligen Etagen, er kennt sich in Notsituation mit der Thematik aus und weiß, was zu tun ist.
An sich läuft es in meinen Gruppentherapien genauso. Ich navigiere die Gruppe durch die Gesprächsrunden und wenn es einmal nicht so läuft, helfe ich, wo ich kann. Wer einsteigen möchte, steigt ein, wer sich noch nicht sicher ist, kommt eben beim nächsten Mal mit. Ob älterer Herr, junge Dame oder wie auch immer du dich fühlst, jeder darf mitfahren. Alle haben natürlich auch ihr Gepäck dabei, eine Handtasche, einen Koffer oder den berühmten Rucksack. Dabei spielt es keine Rolle, wie groß oder klein er ist.
Was nun am Ende in jedem Gepäck enthalten ist, können wir ja herausfinden. In diesem Fall nimmt man sich nicht die Zeit, man hat sie einfach. Wir stecken ja sowieso alle in derselben Etage fest.
Nun steht da eines noch im Raum! Wer macht eigentlich den Anfang und holt als erstes seinen „Schlüppi“ raus?
Also erstens, keine Panik! Mit dem „Schlüppi“ fangen wir sowieso nicht an. Zweitens hat man ja für den Notfall jemanden dabei, der sich mit der Thematik auskennt und nicht zum ersten Mal Fahrstuhl fährt.
Ist die anfängliche Angst erst einmal verflogen, heißt es Mut zur Lücke. Was als erstes aus dem Rucksack gezaubert wird, entscheidet jeder selbst.
Mein Aufzug ist nicht der Größte. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass maximal 8 Personen in einem Aufzug völlig ausreichend sind. Vor allem wenn man mal stecken bleibt, ist das eher von Vorteil. Warum? Irgendeiner hat immer eine Idee.
Auch wenn die Gruppenfahrten am Ende sehr aufschlussreich waren und einige gar nicht mehr aus dem Fahrstuhl raus wollen, ist die Therapie natürlich trotzdem irgendwann zu Ende. Manchmal muss noch eine Einzelfahrt unternommen werden, aber das ist nicht zwangsläufig erforderlich.
Das Management finanziert die wilden Fahrten bis ins oberste, aber auch nur bis ins erste Stockwerk. Welcher Krankenkasse der Fahrgast zugehörig ist, ist dabei schnuppe.
Während den Fahrten gibt es manchmal Kekse, reichlich Worte, eine Umarmung gratis, Geschichten, praktische Übungen und manchmal lachen wir auch einfach nur zusammen.
Zu guter Letzt, soll noch gesagt sein, auch "Glück fährt selten allein!".
10.15 Uhr - 11.55 Uhr
16.30 Uhr - 18.10 Uhr
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